freier Perspektivwechsel

17. Januar 2017 at 01:54

Kugel-Spiegelung_SNIP_keialeinIn einem der beiden letzten Roxie-Videos1 kam genau die Info, worüber ich neulich geschrieben hatte:2 daß sich mit der Verbundenheit die Kausalität auflöst, denn die Kausalität ist ein Zeit-Aspekt. Auch wurde in einem der beiden Videos gesagt, wir sollten nicht weiter die Frage nach dem „Warum“ stellen. Denn Existenz ist Existenz, doch die Warum-Frage ist ein Aspekt der Reflektion, der „Selbst-Betrachtung“ und daher ebenfalls mit der Zeit verknüpft.

Diese Channelings verwenden immer viele Bilder, mit denen ich auch arbeite – zum Beispiel das Empfinden, in einer Art „Blase“ zu leben, die um uns herum ist. Diese Blase wird auch von den Zauberern3 beschrieben oder bei Platos Höhlengleichnis. Es ist, als wären in jener Blase bestimmte Schwingungen ausgesondert, die auf diese Weise separat betrachtet und erfahren werden können. Löst die Blase sich auf und mit ihr die Möglichkeit der Selbst-Bespiegelung, ist man wieder mit allen Schwingungen verbunden.

Weiterhin sagt Ocyphius, es wäre gut, unsere Abhängigkeiten abzulegen; Abhängigkeiten der spezifischen Wahrnehmung unserer Welt, beispielsweise die Abhängigkeit von unserer Art der „Vergnügungen“. Es sind ja nicht spezifisch die Vergnügungen, die Arbeit oder sonst etwas, das wir tun oder wahrnehmen „verkehrt“, sondern unser Empfinden, das einfach nicht in die Tiefe geht. Das alte Thema der Zweitpersönlichkeit: Dadurch, daß wir immer nur den Spiegel wahrnehmen und gelernt haben, diesen als Realität zu betrachten, existiert für uns nichts anderes mehr. Daher sagt Ocyphius wäre es gut, unsere Wahrnehmung für andere Schwingungen zu trainieren: das Erspüren anderer Möglichkeiten der Wahrnehmung, unsere Wahrnehmung wieder zu erweitern, unsere inneren Sinne wieder zu entwickeln und zu benutzen.

All unsere Vergnügungen und unsere erlernte Sichtweise auf die Welt gäbe uns vielleicht für Momente ein wenig das Gefühl von Freude; wären wir allerdings verbunden, gerieten wir in jenen Strudel des bedingungslosen Glücks – bliss. Es ist wie immer: Man muß den Fokus von den Dingen, den scheinbaren Gegebenheiten abziehen und wieder nach innen lenken, hin zum Unbekannten; das Unbekannte als das eigentliche Grundlebensgefühl betrachten, lernen, uns im Blick auf das Unbekannte unsere Lebendigkeit zu spüren und: zu leben. Was dieses Nach-innen-gehen gleichfalls verhindere, sei unsere Gewohnheit, alles zu kategorisieren, zu bewerten, einzusortieren. Wir können aber garnicht anders, denn diese Form des rationalen Denkens haben wir über Jahrtausende trainiert – so intensiv, bis jetzt nichts anderes mehr existiert als nur noch ein Leben auf der Basis all dieser Bewertungen.

Denken-Manifestieren_SNIP_MorganRenOcyphius sagt weiterhin, die „Bedeutung des Gesetzes der Anziehung“ habe sich geändert. Was du aussendest, kommt zurück zu dir als Erfahrung. Was sollte sich denn daran geändert haben? Achso, vielleicht geht es mehr darum, den Fokus selbst zu verschieben. Was ich meine ist: Wenn ich die reflektive Wahrnehmung verlasse und wieder verbunden bin mit Allem-was-Ist, wobei alles stets zeitgleich existiert, wenn ich – wie Ocyphius sagt – dann beispielsweise ungezählte Leben, die mein persönliches Bewußtsein unterhält zeitgleich wahrnehmen kann, so erhalte ich eine Wahl, mich in die eine oder andere Sichtweise einzuklinken, nehme verschiedene Perspektiven ein, die jeweils ein unterschiedliches Erleben hervorbringen. In einem derartigen Szenario weiß ich definitiv, daß ich durch das Umlenken meines Fokusses und mit einer anderen Perspektive, auf die ich mich einstelle, meine Wahrnehmung bewußt umstelle und hierdurch jeweils ein anderes Erleben generiere. What you see is what you get.

Bezogen auf unsere 3D-Welt sitzen wir wie die Spinne im Netz und warten darauf, daß bestimmte Teile meiner Welt sich durch die Änderung meiner Schwingung verändern und mir ein anderes Erleben ermöglichen. Was wir in der 3D-Welt also stets versuchen ist, bestimmte Dinge aus unserer Welt in unser Netz zu ziehen (Geld, Beziehungen, Arbeit, Kinder etc.). Die Sichtweise aus Multi-D beinhaltet jedoch, selbst hineinzugehen in die veränderte Perspektive und aus dieser Perspektive heraus mir einen neuen Erfahrungsraum zu erschließen. – Aber wo ist denn der Unterschied? Denn wenn ich die Perspektive eines Multimillionärs einnehme und mich als solcher empfinden kann, führt das Einnehmen dieser Perspektive zum Erleben des Multimillionärs. Ich verändere durch die Änderung meiner empfundenen Schwingung meine Perspektive.

Vielleicht ist der Unterschied der, daß ich in Multi-D weiß, daß ich parallel ungezählte verschiedene Perspektiven gleichzeitig einnehme und eben nicht eine wertvoller oder besser ist als die andere. Auf unser 3D bezogen bedeutet das: Wir wissen, daß wir ebenso die Perspektive des Bettlers auf der Straße teilen, den wir wahrnehmen, eines Lehrers, eines ungeliebten Politikers, eines Geliebten, eines Vogels, Baumes… Denn alles, was ich wahrnehme ist und bleibt eine Schöpfung meines eigenen Fokusses. An dieser Stelle kommen die Bewertungen ins Spiel, denn in Multi-D sind alle Perspektiven lediglich Sichtweisen, die mein Bewußtsein einnehmen kann und stehen als Erlebensmöglichkeiten nebeneinander. Dadurch, daß ich all diese zillionen Perspektiven nicht bewerte, lehne ich auch keine ab. In einem solchen Szenario weiß ich, daß ich all diese Dinge oder Wahrnehmungen gleichzeitig bin. Nicht eine einzige all dieser Erlebensformen ist hier abhängig von einer der zahlreichen anderen Perspektiven. Ich bin innerlich nicht nur eines, sondern eine unendliche Vielzahl – eben alles, was ich in der Lage bin, wahrzunehmen.

Das starre Ich-Empfinden fächert sich auf in ein Prisma von Wahrnehmungen, wobei ich erkenne, daß jede einzelne wahrgenommene „Person“ oder Wesenheit eine Facette ist, eine Farbnuance des gesamten Ausdrucks, dessen wir fähig sind. Wieder und wieder: Mein Leben ist nicht abhängig von den Umständen, die ich in meinem Leben finde, sondern indem ich sämtliche Wahrnehmungen anerkenne als meine eigenen Schöpfungen, erweitere ich meine starre Ich-Persönlichkeit zu einer Wahrnehmung einer gleichrangigen Vielfalt.

Ablehnung-Nein_SNIP_geraltSolange ich Dinge in meiner Wahrnehmung als ungewollt ablehne, lehne ich daher eine bestimmte Ausdrucksform meiner eigenen Perspektive ab. Ich verstärke genau dies Ungewollte, indem ich es ablehne. Der Widerstand wird hierdurch deutlich zu einer Aufforderung der Integration. Denn solange ich etwas ablehne, nagt es in mir. Ich muß ja die ungeliebte Perspektive nicht leben, wenn sie mir nicht gefällt. Um mich aber „vollständig“ zu fühlen, ist es eben wichtig anzuerkennen, daß auch diese ungeliebte Perspektive eine mögliche ist und weil ich sie wahrnehme, ein Teil von mir. Deshalb gehen der Geldmangel oder die Kinderlosigkeit, nicht weg, wenn ich mich vehement auf das „Geld-haben“ oder „Elternschaft“ konzentriere, sondern erst, wenn ich auch den Ausdruck des Mangels als gleichrangige Möglichkeit akzeptiere. Denn erst durch die Akzeptanz wird eine bestimmte Sache oder Sichtweise auch integriert, erst dann verschwindet der Widerstand dieser ungeliebten Perspektive gegenüber; und erst wenn etwas integriert ist und somit ein Teil von mir, bin ich nicht mehr gezwungen, es auszuleben.

Dabei fällt mir ein, Ocyphius hat in einem der letzten Videos etwas so schönes über die Erinnerung gesagt: Wir erinnern uns deshalb an so viele Dinge nicht mehr, weil sie ausgelebt und integriert sind. Somit sind sie Teil unserer Persönlichkeit, etwas, das wir nach Belieben benutzen können, weil wir nicht mehr in Widerstreit damit sind. Denn wenn ich etwas integriert habe, ist es nicht mehr „schlimm“ oder „wünschenswert“, sondern neutral. Der duale Aspekt des Bewertens ist hiermit dann weggefallen, denn wenn etwas neutral ist, stelle ich nicht mehr das eine über ein anderes. Auch deswegen sagt Ocyphius, um eine integrierte Wahrnehmung zu erlangen, müssten wir unsere Abhängigkeit von unserem Bewertungssystem an den Nagel hängen. Da ab 4D also alles Erleben einer Gleichrangigkeit unterliegt, einer Neutralität, weil nichts mehr bewertet wird, erlangen wir die Freiheit des „Erlebens im Augenblick“. Auf dieser Grundlage können wir in jedes Erleben, in jede Perspektive vorbehaltlos hineinspringen und es auskosten, machen unser Erleben nicht mehr abhängig von bestimmten Umständen. Und erst auf dieser Basis wird das Unbekannte zwangsläufig zu unserem direkten Lebens-Ausdruck.

Ocyphius hat gesagt, dies könne man üben, indem wir mutig die Zügel lassen, wenn wir zum Beispiel mit Aufregung oder Furcht konfrontiert wären bezüglich eines nächsten Schrittes, einer Handlung oder irgendwelchen Situationen, denen wir uns gegenüber sehen. Und dann müßten wir diesen Schritt ins „Nichts“ tun, und das nächste Mal wieder… Auf diese Weise würden wir lernen, uns nicht mehr so zu fürchten vor dem „Abgrund“, als der das Unbekannte oft empfunden wird und bald erkennen, wie positiv, förderlich und lebensbejahend diese Form des Ausdrucks ist. Auch würden wir in solch einem Lebensausdruck stets wissen, daß alles Erleben lediglich einen Perspektivwechsel darstellt, ein Spiel…

(Spax  17.1.17)

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Fußnoten

  1. Roxie: Ocyphius | Aaragon ~ Beyond the Mirror (vom 11.01.17); Roxie: Ocyphius | Touching on Non Evolutionary ideas (vom 13.01.17).
  2. Siehe Beitrag vom 19.12.16: persönliche Geschichte.
  3. Die Gruppe der Seher um Don Juan, dessen Schüler Castaneda war, bezeichneten sich häufig als „Zauberer“.