Channelings und Ablenkungen

8. April 2016 at 00:00

Engel-bunt_SNIP_geralt1Ich muß immer an diese Aussage von Tabaash denken, wo er in dem Buch Don′t Change the Channel2 sagt, daß man sich nicht „ablenken“ lassen soll oder sich nicht in all den Ablenkungen verlieren soll. Er ist da recht vehement. Gleichfalls ist er vehement in seinem „Produktivitätswahnsinn“: daß man die Leistungs-Schraube quasi immer höher drehen soll, damit wir uns selbst herausfordern und sozusagen alles aus uns rausholen, was geht. So, und das regt mich auf! Denn es gibt hier meines Erachtens bereits genügend „Sklaventreiber“, die dies fordern.

Was bitteschön ist eine „Ablenkung“? Ablenkung wovon? Denn „Ablenkung“ ist und bleibt das Grundkonzept dieses 3D-Lebens. Denn unsere Physis entsteht eben genau dadurch, daß ich mich „entferne“ von meinem Empfinden meiner Verbundenheit mit Allem-was-ist. Genau diese Art von „Ablenkung“ macht unser gesamtes 3D-Leben überhaupt aus; hierin liegt „der ganze Sinn“ dieses Lebens und dieser 3D-Erfahung, könnte man sagen. Ausschließlich wenn ich mich im Verbundenheitsgefühl befinde, und bewußt meine Verbindung mit Allem-was-Ist spüre und lebe, bin ich nicht „abgelenkt“. Doch dann bin ich quasi erleuchtet! Zwar gehen wir als Menschheit in diese Richtung, aber im Gesamtverhältnis sind es doch extrem wenige Ausnahmen, die sich entweder in diesem Zustand befinden oder überhaupt wissen, wie sich das anfühlt.

Von daher finde ich diese Forderung sehr vermessen von jemandem, der stets im Zustand der Verbundenheit lebt, aber sich eigentlich auch schon durch das körperliche Leben seines Mediums daran erinnern könnte, wie es ist, wenn man als „normaler Mensch“ lebt, der eben nicht aufgewacht ist, was ja unser schönes spannendes Spiel hier ausmacht. Tabaash war selbst inkarniert, er sollte das wissen, und zwar insbesondere weil er jetzt im Nichtphysischen weilt und sein letztes transformierendes Leben schon hinter sich gebracht hat.

Für mich bedeuten derlei Aussagen, daß der Channel in meinen Augen nicht „ganz klar“ (durchlässig) ist. Vielleicht kann ein Medium auch grundsätzlich nur Botschaften in voller Klarheit wiedergeben, wenn dessen Seele auf ihren Reisen bereits entsprechende Erfahrungen und Erkenntnisse erlangt hat – ganz gleich, ob diese Erkenntnisse der aktuellen Persönlichkeit bewußt sind oder nicht; aber die Seele und die gechannelte Wesenheit können dann auch auf diese unterbewußten Erfahrungen zurückgreifen.

Das ergibt Sinn, denn ein Medium wird nicht in der Lage sein, Dinge zu channeln, die vollkommen außerhalb des eigenen Erfahrungs- oder Erkenntnishorizonts liegen. Das geht nicht, die Frequenzen würden zu weit auseinanderliegen. Als Beispiel mag hier die Tatsache gelten, daß wir z.B. so lange keine 3D-Begegnung mit ETs haben können, wenn diese Vorstellung oder Idee nicht irgendwie in uns verankert ist. Daher gibt es Leute, die z.B. Ufos sehen können, andere aber nicht einmal eine solche Möglichkeit auch nur in Betracht ziehen. Ich kann nur das wahrnehmen, was irgendwo in meiner Glaubensstruktur verankert ist; sperre ich etwas in meiner Vorstellung aus, existiert es nicht für mich. Und so wie bei diesem Beispiel kann ein Medium ebenfalls nur Dinge weitergeben, die im Glaubens- und Erfahrungshorizont des Mediums liegen.

Geist-Zweitpers_SNIP_johnhainUnsere Glaubenssätze spielen hier eine entscheidende Rolle. Ein eher offenstrukturiertes 3D-Bewußtsein, das grundsätzlich auch Dinge für möglich hält, von denen es vielleicht „noch nie“ etwas gehört hat, kann auch Dinge erfassen, die zunächst neu und vielleicht wundersam sind – so wie z.B. Robert Butts, der Ehemann von Jane Roberts,3 der ihre Channelings aufgezeichnet hat. Denn ein offenes und zulassendes Bewußtsein wertet erst einmal nicht und hält alles für möglich. Interessant hieran ist, daß Jane zwar manchmal sich nicht weiter mit vielen der Botschaften auseinandersetzen wollte, diese aber dennoch unverfälscht weitergegeben hat. Denn ihr Ehemann stellte noch eine weitere Verbindung in ihrem Glaubenssystem dar: Sie vertraute ihm. Daher kann Robert Butts durch Nachfragen Botschaften klären oder präzisieren, die ohne ihn möglicherweise nicht durchgekommen wären, da Jane sich auf einer bestimmten Bewußtseinsebene manchen Dingen ein wenig verschlossen hatte. Doch durch Roberts Fragen ist es ihr möglich, auch diese Aspekte durchzubringen.

Das zeigt mir, daß Blair Styra, der Tabaash channelt, vermutlich auf unbewußten Ebenen nicht ganz offen strukturiert ist, sondern an seinen eigenen tagesbewußten Erkenntnissen und seiner eigenen Denkweise festhält und daher die Channelbotschaften unweigerlich von seinen darunterliegenden und möglicherweise unbewußten Glaubenssätzen gefärbt sind.

Medium ist nicht gleich Medium. In gewisser Weise wird für manche Medien die Auseinandersetzung und Entwicklung, die sie mit der Channelerfahrung durchlaufen, manchmal sogar zu einer Art „Bremse“ oder Stolperstein. Denn wenn jemand zwar vielleicht anfangs offen ist für all das Neue und die neuen Botschaften und sich der Mensch (das Medium) daraufhin entsprechend entwickelt und verändert, so kann sich doch dadurch gleichfalls so etwas wie „Überlegenheit“ dem Rest der Welt gegenüber einschleichen, wenn man erkennt, daß man über Informationen verfügt, die andere nicht haben. Dennoch ist es so, daß ein Medium diese Botschaften als Erfahrung – nicht nur intellektuell – durchdrungen haben muß, um sie unverfälscht weitergeben zu können. Wenn die neuen Erkenntnisse jedoch lediglich als neuer Satz Glaubenssätze abgespeichert, aber nicht mehr im Leben verankert werden, werden die gechannelten Botschaften nun durch dieses neue, „engere“ Glaubenssystem geschleust und gefiltert. So ist es meiner Beobachtung nach bei Darryl Anka, der Bashar4 channelt. Zunächst ein großartiger offener Channel, der sich zu einer merkwürdigen Enge hin entwickelt hat, was man allein schon an Darryls Umgang mit seinem Copyright-Thema sehen kann oder auch daran, was für Fragen aus seinem Publikum in den frühen Jahren kamen und was für Fragen jetzt gestellt werden.

Abraham5 ist ebenfalls ein interessanter Channel, wobei das Medium Esther Hicks sich – wie Jane – auch nicht so gern mit all den komplexen Fragen oder Erklärungen aufhält. Für diesen Part war ebenfalls ihr mittlerweile verstorbener Ehemann Jerry Hicks zuständig, der ihre Channelings aufgezeichnet hat; er war derjenige, der die „intellektuellen Fragen“ stellte. Aber Abraham antworten nicht intellektuell, sondern stets in einer sehr offenen, eher unspezifischen Weise. Genaugenommen haben Abraham „nur“ eine einzige Botschaft, die übergreifend und übergeordnet sozusagen für alles gilt: „Entspann′ dich! – Relax – Schließ Frieden mit dir.“ Abraham ist keine Channelwesenheit, die im Detail auf all die verzwickten psychologischen Aspekte unseres Lebens eingeht; aber wie gesagt, so ist Esther auch nicht ausgerichtet.

Frequenz-1_banner-997371_geraltMedium und Channelwesenheit gehen eine Verbindung ein, wobei beide sich auf eine Übertragungsfrequenz einstimmen müssen – den Channel, den Kanal. Da die Channelwesenheit ein Teil des Higher Self ist, kann sie sehr vielschichtige und weitreichende Informationen übermitteln. Doch die Persönlichkeit des Mediums (Empfängers) kann nur diejenigen Dinge aufnehmen oder übermitteln, die nicht konträr zu eigenen Überzeugungen liegen oder der eigenen Glaubensstruktur zuwider laufen. Die Verbindung zwischen Channelwesenheit und Medium wird letztlich auf derjenigen Frequenz stattfinden, die ein Medium zu erzeugen oder zu halten in der Lage ist. Und hieran wird deutlich, welche Unterschiede im gechannelten Material auftreten können. Die Botschaft kann immer nur so weit reichen, wie das Medium in der Lage ist, sich zu öffnen. Die Botschaft ist daher ursächlich verquickt mit dem bewußtseinsmäßigen Entwicklungsstand sowie der Glaubensstruktur des Mediums. Genausowenig wie man zweitausend Volt in eine 40-Watt-Glühbirne leiten kann, ohne daß diese zerplatzt, kann ein Medium auch keine Botschaften empfangen, die nicht der eigenen Frequenz (Entwicklung) entsprechen.

So, das mal wieder aussortiert, zeigt mir, daß bei Tabaashs Botschaft bezüglich der Ablenkungen oder z.B. auch des „hart arbeiten müssens“, hier die darunterliegende Glaubensstruktur des Mediums zum tragen kommt. Von der Bewußtseinsentwicklung her ergibt es anders keinen Sinn, denn wie eingangs gezeigt, ist jeder Ausdruck in 3D, den ich erfahren kann eine „Ablenkung“. Wäre dem nicht so, wäre man im nichtphysischen „Alleswissen“ zentriert.

Woran kann ich denn nun erkennen, ob eine Channelbotschaft „unverfälscht“ ist oder nicht? Ich kann es immer und überall auf dieselbe Weise erkennen, wie ich auch sonst in meinem physischen Leben herausfinden kann, ob etwas für mich eine positive Wirkung hat oder nicht: indem ich auf meine Empfindungen achte. Fühle ich mich z.B. ausgeschimpft und getadelt bei manchen Aussagen und fühle mich dabei wieder klein und doof, so weiß ich, daß dies keine Aussage ist, nach der ich lechze. Was das betrifft, sind Abrahams Botschaften einfach Gold wert.

Nun ist es zwar so, daß viele gechannelte Botschaften mich innerlich aufwühlen, weil sie mir fremdartig erscheinen und meinem eigenen Glaubenssystem möglicherweise zuwiderlaufen. Daher haben solche Botschaften zunächst ggf. den Effekt, daß ich irgendetwas erstmal nicht glauben kann und ich mich dagegen sperre, weil mir etwas zu ungeheuerlich erscheint. Trotzdem fühlen diese Art Aussagen sich nicht so an, als würde ich „ausgeschimpft“ oder „zurechtgewiesen“, sondern eher wie wenn ich z.B. in der Zeitung auf eine abstruse Meldung stoße, die ich im ersten Moment für unglaubwürdig halte. Aber diese beiden Empfindungen sind sehr verschieden voneinander: Die erste (ich fühle mich ausgeschimpft) hat eine innere Beteiligung, letztere (ich lese etwas skurriles in der Zeitung) ist vom Empfinden her neutral, ich habe mit dieser Aussage zunächst nichts zu schaffen und es steht mir vollkommen frei, die dargestellte Geschichte oder Botschaft für glaubwürdig zu halten oder auch nicht. Wenn man einen feinen Radar für die eigenen Empfindungen entwickelt, wird man zweifelsohne mühelos diesen Unterschied erkennen können.

(Spax  8.4.16)

Download PDF

Fußnoten

  1. Ergänzend zu diesem Beitrag siehe auch Channeling – was ist denn das?
  2. Tabaash ist eine von Blair Styra gechannelte Entität. [Siehe auch Blair Styra (with Tabaash), Don′t Change the Channel, Ozark Mountain Publishing 2014 (engl.).]
  3. Jane Roberts channelte die Wesenheit Seth. Ihr Ehemann Robert Butts war bei den Channelings stets anwesend und zeichnete die Sitzungen auf.
  4. Bashar ist eine von Darryl Anka gechannelte Entität, die auf Essassani/Eshakani beheimatet ist.
  5. Abraham ist eine von Esther Hicks gechannelte nichtphysische Entität. Da es sich hierbei um den Ausdruck einer Gruppen-Identität handelt, sprechen sie von sich immer in der Mehrzahl. Ihr Ehemann Jerry Hicks war bei den Channelings stets anwesend und zeichnete die Sitzungen auf.