Fleischeslust – Inkarnation

8. September 2017 at 23:45

Schwein-Stier-1_gelb2_SNIP-6_Clker-Free-Vector-Images.jpgJakana Manana fragt: Warum müssen wir von der Energie anderer Lebewesen leben? Warum können wir nur existieren wenn wir essen und wo kommt das her?

Deine Frage hat unter anderem einen moralischen Hintergrund: Du möchtest wissen, weshalb wir unser physisches Leben dadurch aufrecht halten, indem wir andere Lebewesen verspeisen. Da Moral jedoch ausschließlich in unseren Köpfen existiert, bei der Schöpfung von Welten jedoch keine Rolle spielt,1 wäre die kurze Antwort folgende: Da alles aus Bewußtsein besteht, „verinnerlichst“ du beim Vorgang des Essens lediglich weitere Teile deines eigenen Bewußtseins. Deshalb kann ich auch frech behaupten, all die Hühnchen, Schweinchen und auch Pflanzen „hätte ich mir selbst bereits mitgebracht“ für meine Ernährung in diesem Leben. 🙂 Denn all diese Lebewesen bestehen – WIE ALLES ANDERE AUCH – aus derselben Substanz wie ich: Bewußtsein.2

Die etwas längere Ausführung betrachtet deine Frage daher vom Bewußtsein her. Übergeordnet kommen wir hierbei nicht an der Frage vorbei: Weshalb überhaupt formt sich Materie? Wie wird diese „belebt“? Wieso inkarnieren wir „ins Fleisch“? Wieso müssen wir essen etc.? Nungut, wir „müssen“ ja nicht inkarnieren, es ist eine Entscheidung, ein Fokus, so wie alles, als was sich Bewußtsein ausformt – ganz gleich, ob es sich hierbei um einen Gedanken, eine Idee, ein Gefühl handelt. „Das Fleisch“, die Materie, ist ein „verdichteter Gedanke“ bzw. Wunsch.

Wenn wir uns ziehen lassen von unserer Lebensfreude, beinhaltet das bestimmte Vorstellungen und Ideen – zunächst noch vage und substanzlos, eher wie ein Gefühl oder eine Ahnung. Es ist, wie wenn in uns ein kleiner Funke zündet: Wir hören oder sehen etwas oder jemand macht einen Vorschlag und wir haben in diesem initialen Moment das Gefühl „cool, was wäre wenn…“: Wie wäre es, wenn ich nach Thailand in den Urlaub führe? Oder nach Island? Wie wäre es, wenn ich eine Ausbildung als Archäologin machte? Wie wäre es, wenn ich ein Kind bekäme? Wäre das etwas für mich? So fangen wir an, über bestimmte Szenarien nachzudenken, wir bewegen sie in uns hin und her. Je stärker eine bestimmte Idee uns begeistert, desto mehr beschäftigen wir uns mit ihr. Wir entwickeln in Gedanken Vorstellungen, sehen uns in verschiedenen Szenen, stellen uns vor, wie sich das anfühlen würde. Dieser Prozeß ist mehr oder weniger ein Vorwegnehmen und Vergleichen all der möglichen Szenarien bezogen auf das Thema, mit denjenigen Impulsen, die an uns ziehen und all diese Gedanken und Vorstellungen erst in Bewegung setzen.

Tarot-Karte_7-KelcheDann ist es eine Frage des Fokusses und der Entscheidung: Spricht mich ein Gedanke auf bestimmte Weise an und ich sehe mich in entsprechenden Szenarien, so tref­fe ich an irgendeinem Punkt eine Entscheidung, bei der ich mir sage „Ja, das möchte ich“. Damit kommt der Fokus ins Spiel und ich fokussiere mich auf ein bestimmtes Szenario, für welches ich mich im Zuge des Hin-und-Her-Über­le­gens entschieden habe: „Ja, ich möchte ein Kind bekommen. – Von diesem speziellen Mann.“ – „Ja, ich möchte nach Island fahren“ – und schaue mir Bilder an, lese Berichte darüber. „Nein, ich möchte keine Ausbildung als Archäologin machen, aber ich möchte mehr erfahren über Ausgrabungen und mir vielleicht Vorträge anhören oder bestimmte Ausgrabungsorte besuchen.“

Mit diesen Entscheidungsgedanken, die wir schlußendlich treffen, nachdem wir viele Szenarien in unserer Vorstellung durchlebt haben, setzen wir dann für uns einen Handlungsfokus bezüglich des gewählten Szenarios. Der Fokus ist die Verdichtung eines bestimmten Gedankenstranges, für den ich mich entschieden habe. Die Entscheidung und der damit verbundene Fokus setzt uns in Bewegung, und wir unternehmen Schritte hin auf unser gewähltes Ziel.

Vieles von all diesen Prozessen bleibt im Hintergrund aktiv und auf einer tagesbewußten Ebene unbewußt. Aber durch unsere Entscheidungen und die Fokussierung darauf, haben wir für uns bestimmte Richtungen vorgegeben. Durch den Entscheidungsfokus wird die Umsetzung in Gang gesetzt. Zunächst mache ich einen Schritt in die gewählte Richtung, melde mich für einen Vortrag an, schaue mir Bilder oder Videos an, spreche mit meinem Partner etc. Dann gibt es bezogen auf eine spezielle Entscheidung immer auch längere Strecken des Wartens; und in diesen Phasen pulsiert unsere Entscheidung und Zielausrichtung (Fokus) im Hintergrund. Deshalb haben wir stets viele viele verschiedene Fokussierungen oder Ziele parallel in uns aktiv, auch wenn wir diese im Augenblick nicht wahrnehmen.

Daß wir Menschen biologische Wesen sind ist genau solch eine Verdichtung eines bestimmten Gedankens, der vor Urzeiten in Bewegung gesetzt wurde, so wie auch andere materielle Ausrichtungen (Berge, Häuser, Sterne…). Ein Gedanke bildet eine Form aus, ein Muster. Am Anfang ist er zart wie ein Nebelhauch, doch je länger ich mich mit ihm beschäftige, erhält er mehr und mehr Substanz und Schubkraft.

Gedanken sind wie Magneten, die Materie formen. Zunächst habe ich nur einen flüchtigen Gedanken, der noch nicht viel Kraft hat, weil ich ihn vielleicht erst ein oder zweimal gedacht habe, er hat kaum Substanz und ist wie ein Magnet, der nicht sehr stark aufgeladen ist. Wenn wir uns das Beispiel aus dem Physikunterricht vor Augen führen, so liegt ein solcher Gedanke wie ein Magnet auf dem Tisch, hat aber kaum die Kraft, Metallspäne anzuziehen: Je stärker dieser Magnet aber aufgeladen ist, fängt er an, die umgebenden Späne anzuziehen und Muster zu bilden. Je stärker der Fokus auf einem bestimmten Entschluß liegt, desto stärker wird der Magnet, der dann mehr und mehr Späne anzieht und vielleicht sogar weitere Magneten.

Magnet-2_SNIP_3dman_eu_Alphakanal-rosa.jpgAuf diese Weise ziehen wir rein physisch betrachtet weitere Dinge in unser Leben, die mit dieser speziellen Idee und Entscheidung zu tun haben und die Idee formt sich mehr und mehr aus, bekommt größeres Gewicht. Die Metallspäne sind wie weitere Aspekte, die zu einer bestimmten Idee gehören; andere Magneten sind wie Verstärker, zum Beispiel andere Leute, die uns unterstützen in unserer Idee und sich „anstecken lassen“ von ihr. Doch im Kern liegt immer unser Fokus auf der Idee sowie dem Entschluß, sie umzusetzen. Das bedeutet: Sobald ich keinen Gefallen mehr finde an einer Idee, lasse ich sie fallen und denke irgendwann auch nicht weiter über sie nach. Dadurch löse ich meine Gedanken von dieser Idee, mein Entschluß zieht den Fokus von ihr ab und der Magnet wird schwächer und schwächer, bis diese Idee und das zugehörige Szenario wieder verschwunden sind aus meinem Leben.

Durch unsere Entschlüsse und das Setzen des Fokusses steuern wir unsere Wahrnehmung: Nach welchen Gedanken wir uns ausrichten, das ziehen wir an, das singen wir in unser Leben, in unsere Wahrnehmung und dadurch in unseren Erfahrungsraum. Was bedeutet dies nun im Hinblick auf unsere Inkarnation als biologische Wesen?

  1. Irgendwann hat ein Teil des Bewußtseins mit dem Gedanken gespielt, wie es wäre, wenn…, hat Formen und Muster ersonnen, die sich mehr und mehr verdichtet haben zu Erlebensräumen – grad so, wie wenn wir uns vorstellen, wie es wäre, z.B. ein Auto zu kreieren: Erst ist da der Wunsch nach schnellerer Fortbewegung, dann entstehen weitere Gedanken über Möglichkeiten, dies umzusetzen. Oder wie die Kreation eines Essens: Wir stellen uns die Zutaten vor, besorgen diese, überlegen, ob wir etwas schnibbeln, ob wir es kochen oder lieber braten etc. Auf diese Weise erhalten wir mehr und mehr Ideen für die Umsetzung der Grundidee und fangen an, die Einzelteile zusammenzusetzen – erst in unseren Gedanken, in unserer Vorstellung, dann mit den Materialien, die wir bereits zur Verfügung haben (ganz gleich, ob es sich hierbei um Moleküle handelt oder Zitronen). Auf diese Weise gestalten wir, entwickeln unsere Ideen weiter, verleihen ihnen Substanz.
  2. Auf diese Weise haben sich auch die Ideen für sämtliche physischen Formen – biologisch oder nichtbiologisch – entwickelt. „Inkarnation“ ist nichts weiter als ein äußerst starker Fokus im Hinblick auf einen unserer Gedanken oder eine unserer Vorstellungen. Doch wie bei so vielen unserer Entscheidungen und Zielsetzungen haben wir längst die ursprüngliche Entscheidung, die wir für bestimmte Dinge getroffen haben, vergessen; dennoch sind diese aber aktiv im Hintergrund. Wenn wir unser Auto fahren können, denken wir nicht mehr darüber nach, welche einzelnen Handgriffe wir hierfür tun müssen, wir benutzen es. Wir fahren das Auto, obwohl wir weder alle einzelnen Komponenten kennen, geschweige denn wissen, wie ein Motor funktioniert. Genauso ist es mit dem Benutzen unserer biologischen Körper: Irgendwann wurden Gedanken und Ideen kreiert für ein solches Gefährt, und nun benutzen wir es einfach.Buddha-8-Nacht_yoga-386610_sciencefreak
  3. Da man von jedem gesetzten Ziel den Fokus auch wieder abziehen kann, ist es natürlich möglich, auch die Gegebenheiten des Körpers zu verändern. Yogis, die über lange Zeit ihren Fokus in dieser Hinsicht verändert haben, haben gelernt, ihre Körperfunktionen zu steuern – manchmal essen sie nicht mehr, verdauen nicht mehr; vielleicht gibt es sogar Yogis, die Körperteile nachwachsen lassen können. Solche Menschen wissen um die Flexibilität unserer Gedanken und der Veränderbarkeit des Fokusses. Da unserer biologischen Form jedoch ein äußerst starker Grundfokus zugrundeliegt, bedarf es großer Mengen Energie, Entschlußkraft und Übung, einen derartigen Fokus für sich zu verändern.
  4. Nun entwickelt sich die Menschheit peu à peu in Richtung 4D oder auch Multi-D. Dies ist eine kollektive Entscheidung. Weil dieser Wunsch stärker und stärker wird, werden hierdurch stetig zugehörige Komponenten angezogen: z.B. eine Veränderung der Grundenergien oder der Schwingungen der Erde, unseres Lebensraumes; die Energien werden subtiler, die Gedanken wandern in andere Richtungen usw. Insgesamt lösen wir uns in kleinen Schritten von unseren starken physis-orientierten Vorstellungen und fokussieren uns vermehrt wieder auf geistige Bereiche und Ausrichtungen. Nach und nach wird dieser geistige Fokus zur Folge haben, daß wir uns verabschieden von der Vorstellung, „gefangen“ zu sein in der Materie, weil wir nun die Grundvoraussetzungen der geistigen Erschaffung als Ursprung jeglicher Materie und jeglichen Lebensraumes erkennen und begreifen. Das bedeutet weiterhin: Nach und nach wird der starke Fokus auf alles Körperliche, Physische abnehmen. Hierdurch erhalten wir ein leichteres Körpergefühl, müssen weniger essen, bis irgendwann die entsprechenden Funktionen des Körpers eingestellt werden und als Folge hiervon die zugehörigen Organe verkümmern.
        Es wird nicht so sein wie bei den Yogis, die das Nichtessen trainieren, sondern das Nichtessen wird eine natürliche Folge unserer generellen geistigen Ausrichtung sein: Wenn du keinen Hunger hast, ißt du nichts, es ist ein natürlicher Vorgang, der deiner geistigen Ausrichtung entspricht. Weil wir uns dann mit der Zeit leichter und leichter fühlen, wenn wir in der Lage sind, unsere geistigen Prozesse zu verstehen und danach leben, werden wir einfach kein Bedürfnis mehr haben nach bestimmten Dingen. Es geht wie von selbst, wir müssen nicht wirklich darüber nachdenken – genauso wie wir jetzt nicht darüber nachdenken, ob wir Hunger haben oder aufs Klo müssen: Diese Dinge gehören momentan zu unserer „unbewußten“ geistigen Ausrichtung, wie der Motor zu einem Auto. Und so wie unsere Autos leichter werden, werden auch wir leichter, weil wir den Grundfokus bezogen auf unser Menschsein verändert haben. Wir werden uns nicht alle hinsetzen und sagen „So, ich eß′ jetzt nichts mehr, weil das viel spiritueller ist“ und dann mit dem Fasten ringen… nein. Sondern weil unsere geistige Ausrichtung leichter wird, freundlicher, und subtilere Aspekte und Gedankenströmungen beinhaltet, werden unsere Körper automatisch darauf reagieren und ebenfalls leichter werden.

Im wesentlichen ist dies die Grundidee, die wir bislang noch nicht besonders verinnerlicht haben: daß wir nicht wirklich etwas tun müssen im Hinblick auf physische Handlungen, um ein gesetztes Ziel zu erreichen; sondern eine gewünschte Veränderung tritt ein über die Veränderung des Grundfokusses bezogen auf das jeweilige Thema. Sind wir in der Lage, einen bestimmten Fokus zu halten – bewußt oder unbewußt im Hintergrund –, ziehen wir alle Komponenten, die wir zur physischen Umsetzung benötigen, automatisch an wie der Magnet die Eisenspäne. Wenn die Komponenten dann in unser Leben kommen, fällt es ganz leicht, die zugehörigen Handlungen vorzunehmen, weil sie eine harmonische Bestätigung der eigenen Grundausrichtung darstellen!

(Spax  8.9.17)

Siehe hierzu auch Beitrag biologische Wesen vom 12.10.17

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Fußnoten

  1. Siehe diesbezüglich auch den Beitrag Moral vom 5.11.16.
  2. Interessant in diesem Zusammenhang sind kannibalische Volksstämme, die exakt aus diesem Grund mit Vorliebe vor allem die Häuptlinge verfeindeter Stämme verspeist haben, um nämlich genau hierüber Anteil an deren Fähigkeiten zu erlangen.