Hindernisse
Ich bewundere die Disziplin der Zauberer. Es ist, was mir fehlt. Der Trick wäre, mich ohne ein Ziel an die Kandare zu nehmen, einfach so, weil ich weiß, daß es gut wäre. Ich bin zu verwöhnt von meiner Erfahrung mit dem Einheitszustand, in den ich eingehüllt war. Er war einfach da. Und durch die nächste Abhängigkeit („Liebe“) fiel ich wieder heraus aus dem „spontanen Zustand“. Ich vermisse das. Doch jetzt kann ich sagen, was genau ich vermisse: Die innere Stille vermisse ich. Denn es ist die innere Stille, die mich ins Jetzt zieht.
„Freiheit ist das Fehlen jeglicher Sorge um sich selbst“, sagt Castaneda,1 und es stimmt genau. Solange ich immer noch an meinem Geldproblemchen herumnage, werde ich meine Energien an eben dieses Problemchen hängen. Ich lähme mich damit. Und auch das viele Herumgequatsche schwächt meinen Energiehaushalt. Du kannst entweder etwas tun, oder du kannst darüber quasseln. All das Gequatsche nimmt Energie; Energie, die man ansonsten für Handlungen zur Verfügung hätte. Wenn ich also derlei Quatschtütenblocks habe in meiner Woche, ist es sinnhaft, mir einen Stille-Ausgleich zu schaffen. Meditation ist schon gut hierfür. Die Merkaba2 ist gut.
Ich habe zu sehr ebenfalls die 3D-Seite im Fokus; und meine „träumerische Seite“ bewegt sich vollkommen unbewußt, ich erinnere sie nicht, lasse mich lediglich in diese Gefühle fallen. Meine Lähmung schläfert meinen Geist ein. Ich kann immer etwas tun, um die innere Wachheit zu erzeugen. Das ist, was fehlt. Und wenn mir Übungen dabei helfen, so ist es gut, sie zu tun. Wenn allein die Erinnerung an meinen Fokus hilft, so ist dies genauso gut. Ich lasse zu, daß all die weltlichen Dinge mich herausziehen aus meinem Innenfokus.
Und zehnmal dööfer noch: Mein Gedankenkarussell ist, was mich herauszieht, vor allem das Geplapper all der Vorwürfe in meinem Kopf – wieder und wieder. Ich kämpfe mehr mit diesem Wust anstatt mich komplett innerlich zu entfernen von dem Geplapper und mich einfach auf den Posten des nüchternen Inneren Beobachters zu stellen. Denn dem Beobachter ist es egal, was ich denke oder fühle, er gibt mir lediglich die Aufgaben vor, die ich umsetzen kann. Die Position des Inneren Beobachters hat immer Energie, denn er verschwendet sie nicht an unnütze Gedanken oder eine Befindlichkeitsorgie.
Ich erinnere mich: Es ist gut, wenn ich mir vorstelle, wie es ist, wenn ich bestimmte Dinge erledigt habe. Dann kann ich sie angehen, ohne darüber nachzusinnen, ob ich zu der einzelnen Tätigkeit nun Lust habe oder nicht. Solange ich in diesem distanzierten Modus des Handelns bin, kann ich handeln und ziehe Energie daraus anstatt mich während des Handelns blöd zu fühlen und all meine Energie an Widerstände zu binden, die mir überhaupt die Freude nehmen am Handeln. Am allerbesten ist natürlich, wenn ich die innere Stille habe und all mein Handeln und mein Sein eingebettet ist in sie und von ihr getragen wird. Doch solange ich die innere Stille nicht habe, ist die Position des Inneren Beobachters der beste Fokus.
Ich lasse mich hineinziehen in die „Wichtigkeit der Welt“, in all diese 3D-Ansichten und Meinungen. Schlimmer noch: Ich fange an, darüber nachzudenken und schaue nach, ob darin Weisheit läge.
Jeder hat für sich seine eigene Weisheit, an der er bastelt; es steht mir nicht zu, hierüber zu urteilen. Und da es nicht möglich ist, einen anderen aufzuwecken, kann es nicht mein Ziel sein, aus diesem Grund meinen Blog online zu stellen.3 Ich mache es nur für mich, um einen Kanal zu schaffen für meine Gedanken. Mehr ist es nicht. Weshalb zögere ich damit so? Weshalb ist der Flow für meinen Blog ins Stocken geraten? Weil ich ihn zerquasselt habe und es jedem erzählt habe. Das nimmt einen Teil der Energie, und es bläht mich innerlich auf, als hätt ich etwas „wichtiges“ zu sagen. Es ist dann nicht mehr nur die Freude am reinen Tun und meinen Gedanken, die das Vorhaben tragen, sondern es kommt der „Außenblick“ hinzu mit all den „Erwartungs-Aspekten“. Ich selbst mache es mir kompliziert und madig, indem ich meine Energien an dieses „Außennetz“ knüpfe, anstatt bei meinem inneren freudigen Tun zu bleiben, welches lediglich mit der jeweiligen Aufgabe befaßt ist und sonst mit nichts weiter.
Du kannst nicht erwarten, daß andere sich um dein eigenes Werk kümmern! Wenn ich will, daß all diese Dinge in die Welt gelangen, dann muß ich das selber tun. Ich denke hier auch an Papa und all seine schönen Fotos und Dias, denn das war seine Hinterlassenschaft, die nun in meinem Keller ruht. Es bleibt ein leerer Raum zurück, wenn jemand geht. Und Kaiser Max4 hatte Recht, wenn er sagte, „Wenn du in Erinnerung bleiben willst, mußt du Werke hinterlassen“. Das stimmt zwar, doch geht es glaube ich nicht wirklich darum, in Erinnerung zu bleiben, sondern seine Werke – ganz gleich welcher Art sie sein mögen – kraftvoll aus dem eigenen System zu entlassen. Denn meine Werke sind der Ausdruck meines Seins und der Ausdruck für das jeweilige Leben. Ein Vogel baut sein Nest nicht, weil er für diese Kunstform einen Preis gewinnen möchte, sondern weil der Nestbau Ausdruck ist seines Vogel-Selbst. Wir haben vergessen, wie es ist, sich auszudrücken, ohne hierfür einen Gewinn einzustreichen oder Bewunderung einzuheimsen. Drückt man sich einfach aus, mit dem, was man ist und setzt seine Fähigkeiten ein, so ist dies die Freude am Ausdruck, am Sein: Anerkennung bedeutet ihr nichts, denn man handelt im Einklang mit sich selbst und das Handeln ist nicht an Bedingungen geknüpft.
Ich kann jederzeit etwas tun, um mein inneres Gleichgewicht zu halten oder herzustellen. Jederzeit, denn es ist immer und überall: Jetzt. Und dies ist der Augenblick, der zählt. Im Jetzt ist immer der eigene Ausdruck – losgelöst von sämtlichen Abhängigkeiten und also Bedingungen. Mein Leben, das bin ich und das ist mein unbefangener Ausdruck. Und erst, wenn ich mich befreie vom „Blick der Welt“, der Meinung aller anderen, von gesellschaftlichen Vorgaben, wie etwas zu sein hätte, erst wenn ich mich löse von allen Abhängigkeiten, bin ich frei in meinem Handeln. Solange wie ich auf Beifall warte oder Kritik befürchte, stimmt mein Blickwinkel nicht und mein Handlungsantrieb erzeugt Widerstände, weil ich in einer Bezogenheit agiere, die meinem Handeln Fesseln anlegt.
Was genau erreichen wir durch diese verquere innere Haltung? Eine stetige Unzufriedenheit sowie die grundlegende Ansicht, „die Welt da draußen“ behindere mich an meinem Ausdruck und verhindere, daß ich meinen eigenen Ideen folge. Doch dieser Kampf ist lediglich ein antrainiertes Szenario in meinem eigenen Kopf, denn nichts und niemand verhindert meine innere Haltung, die die Grundlage dafür ist, meinen nächsten Schritt zu setzen.
Es ist eine Aufgabe, wenn jemand zu mir sagt, ich hätte Schwierigkeiten, mich „beruflich in der Öffentlichkeit zu positionieren“, so wie neulich als ich eine Bekannte traf. Doch mir war es einerlei, es war dies ihre Ansicht und ihr eigenes Empfinden. Oder es als „Abwärtsspirale“ zu empfinden bezüglich meiner finanziellen Lage. In solchen Szenarien nehme ich mir ebenfalls selbst die Kraft, indem ich von derlei Dingen erzähle! Denn indem ich sie erzähle, wie sie sind, kriegen sie ein viel größeres Gewicht als sie eigentlich innerlich haben. Meine Worte sind wie Ankerhaken für Manifestierungen in der Welt: Spreche ich darüber, was ist – z.B. finanziell – so nehme ich mir damit den Wind aus den Segeln für eine Veränderung. Denn die Worte haben eine Rückkopplung zu meinen inneren Prozessen. Will ich meinen Fokus dauerhaft verändern, so ist es erforderlich, meine Worte diesem Fokus anzupassen. Wenn ich nicht lügen kann über meine Realität, so kann ich doch wenigstens vage Antworten geben, die allgemeiner Natur sind. Und am allereinfachsten kann man ja ein derartiges Gesprächsthema umlenken, indem man sein Gegenüber Dinge fragt über deren Leben. Denn nichts tun die Menschen lieber als über sich selbst zu sprechen.
Ah ja, interessant: Genau das war der Punkt, an dem ich meinen Fokus auf meinen Blog wieder verloren habe, weil mein Fokus sich von einer erstaunlich entspannten finanziellen Grundeinstellung wieder verlagert hat auf die ewige Sorge um das Geld. Wie schön man das hieran sehen kann: Die Sorge bindet so viel Energie, daß ich nicht mehr handlungsfähig war und nicht weiter an meinem Blog gearbeitet habe. Jede Sorge ein Sargnagel – das stimmt total! Und Ignoranz jeglicher Sorge um die eigene Person ist das Heilmittel hierfür, setzt wieder Handlungsenergie frei, verbindet mich wieder mit meinem inneren Beobachter und stärkt insgesamt meine innere Stabilität, Souveränität sowie mein Selbstwertgefühl.
Es ist genau wie Abraham5 sagen: Ignoriere die Dinge, die dir so zu schaffen machen! Denn wenn ich meine Sorge nicht ignoriere, verlangt sie von mir, daß ich mich um sie kümmere und gebe daher so viel mehr Energie in einen Bereich bzw. Fokus, von dem ich doch eigentlich gern loskommen möchte. Bashar6 hat genauso Recht, wenn er sagt, es wäre vorteilhaft, sich von Freudemoment zu Freudemoment zu bewegen; doch es ist so viel schwieriger eine Freude an auch nur irgendetwas zu verspüren, sobald der Parasit der Sorge sich im Hirn festgebissen hat. Daher hilft es mir mehr, dem Ansatz zu folgen, die Sorge zu ignorieren, da hierdurch überhaupt erst wieder Energie freigesetzt wird, die ich dann für möglicherweise freudvolle Handlungen einsetzen kann.
(Spax 27.4.15)
Fußnoten
- In Florinda Donner-Grau: Traumwache.
- Ich hatte vor ein paar Jahren Seminare zur Aktivierung der Merkaba bei Ortlieb Schrade belegt.
- Blog ging online am 03.05.15.
- Maximilian I (HRR), 1459–1519.
- Abraham ist eine von Esther Hicks gechannelte nichtphysische Entität.
- Bashar ist eine von Darryl Anka gechannelte Entität, die auf Essassani/Eshakani beheimatet ist.
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