stalking

stalking: Das eigene Verhalten stets beobachten und zum Besseren hin korrigieren. Ein Begriff, der von den Zauberern verwendet wurde.1

Es handelt sich hierbei um eine absichtsvoll erzeugte Verhaltensweise im Umgang mit der Alltagswelt, die von den Zauberern wahlweise auch controlled folly genannt wurde. Der Unterschied zu unserem konventionellen Verhalten liegt darin, daß ein Krieger/Zauberer hierdurch seine eigenen Befindlichkeiten aushebelt und lernt, sich selbst nicht so ernst zu nehmen; während in unserem üblichen Kontext all unser Verhalten immer an einen Gewinn geknüpft ist und dazu dient, die eigene Persönlichkeit und somit die Zweitpersönlichkeit aufzublasen: „Seht alle her! Ich bin ein toller Mensch, denn ich tu′ tolle Dinge!“ Und darum geht es dem Krieger nicht mit seinem Verhalten, er erwartet weder Gewinn noch Anerkennung durch sein Training, es geht ihm nicht darum, sich über andere zu erheben.

Ein Krieger stellt sich sozusagen „unter“ seine Mitmenschen und nimmt von all den Kapriolen, mit denen er von ihnen konfrontiert wird, nichts persönlich. Das ist der größte Unterschied und die größte Aufgabe beim stalking: nichts, aber auch garnichts persönlich zu nehmen. Denn jede Regung, die den Krieger befallen mag, wenn er „ungerecht behandelt“ wird, darf keinen Anker mehr finden in ihm. Das gilt für negative Reaktionen ebenso wie für positive, denn ein Krieger definiert sich nicht mehr über Gut und Schlecht; er erhöht sich nicht, erniedrigt sich aber auch nicht.

Das ist das permanente Training des Kriegers: Er läßt jede persönliche Regung durch sich hindurchwehen; doch das erfordert Aufmerksamkeit und Wachsamkeit im höchsten Maße, denn unsere erlernten Automatismen und allem voran Gefühlsregungen, suchen stets nach einem Anker in uns. Das „tadellose Verhalten“ (impeccability), welches mit dem stalking verbunden ist, trachtet danach, diesen Mechanismen keinen Ankergrund mehr zu geben. Daher bleibt der Krieger wachsam seinen eigenen Regungen und seinem Verhalten gegenüber, übt sich in Freundlichkeit und Humor und vor allem darin, sich selbst nicht so ernst zu nehmen.

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Fußnoten

  1. Carlos Castaneda machte eine spirituelle Ausbildung in einer Gruppe von Sehern, die sich auch als „Zauberer“ oder „Krieger“ bezeichneten. Seine Lehrer waren vor allem Don Juan und Don Genaro.