Fokus halten
Ich bringe ja nichteinmal die Kraft oder den Willen auf, jeden Tag meinen Fokus erneut auszurichten. Und jeden Tag zum Beispiel einige Minuten mich positiv auf die Geldfrage einzustellen. Und dadurch das Geld zu steigern und zu steigern und zu steigern. Aber nein, ich lasse mit meinem Fokus hierauf und meinen inneren Übungen nach, sobald ich ein wenig Geld angezogen habe. Und dann verfalle ich sofort wieder in meine uralte Sorge, die ich mein gesamtes Leben schon immer mit mir herumschleppe. Wie doof ist das denn?! Aber ich lerne etwas hieraus: Man darf nicht nachlassen in seinem Fokus, in seinem Wollen, sondern muß es so regelmäßig und intensiv üben, bis das Gewünschte zur neuen Grundhaltung wird und das Alte überlagert.
Was ich jeweils tu′, wenn ich ein wenig Geld erhalten habe, dann lehne ich mich innerlich zurück und denke mir „Ah, so läuft das! Es läuft schon“. Und damit lasse ich den inneren Geld-Fokus, den ich zuvor aufgebaut hatte, wieder fallen. So verfalle ich wieder in meine passive Erwartungshaltung, die als Grundlage offenbar die Ansicht pflegt, daß irgendein Schicksal seinen Stab über mir schwingt und mich nun weiterhin mit Geld segnen würde. Haha, das ist ja echt lustig! Ich erzeuge also absichtlich und stetig eine Schwingung, mit der ich dann auch Geld anziehe und glaube allen Ernstes, daß sich das aufrechterhält, wenn ich diesen erzeugten Fokus und die neue Schwingung wieder aufgebe. Wie bitte komme ich auf diese abgedrehte Idee? Immer will ich mich fallenlassen in jenen warmen Strom und mich treiben lassen, schwelgen in Fülle-Gefühlen. Doch offenbar ist diese Art des Schwelgens nicht gar so zuträglich, wie ich vermutet habe. Oder jedenfalls läßt diese Haltung meine negativen Glaubenssätze bezüglich Geld oder Arbeit sofort wieder stärker hervortreten.
Es ist viel viel schwieriger gegen all die erlernten und teilweise auch tief vergrabenen Glaubenssätze direkt anzugehen als eine neue Schwingung zu erzeugen, welche die alte überlagert. Ich denke, das ist insgesamt das Irritierende daran: daß man mit der künstlich neu geschaffenen Schwingung sich vorkommt wie ein Scharlatan und das Gefühl hat „Das bin ich doch garnicht, nicht wirklich“, denn das, was wir als unsere „wahre Persönlichkeit“ empfinden, sind ja genau all die erlernten Glaubenssätze, die uns in eine bestimmte – meist negativ ausgerichtete – Struktur pressen. Dieses Empfinden ist so stark, daß wir diesen Klumpen zusammengeballter Glaubenssätze tatsächlich als unsere Persönlichkeit empfinden, denn um diesen Kern herum gestalten wir unser gesamtes Leben. Denn wir halten unsere Glaubenssätze für Kernwahrheiten. Und wenn ich jetzt absichtlich einen neuen Glaubenssatz oder eine neue Schwingung über diese Kugel lege und sie sozusagen künstlich mit einer Art „Zuckerguß“ überziehe, so daß sie nun für einen Moment in einer anderen Frequenz strahlt, fühlt sich das natürlich erstmal total fremdartig an, denn das Neue hat diese „Kernkugel“ nur für einen Moment überzogen, aber längst noch nicht wirklich durchdrungen.
Wenn wir aber wissen, daß wir all unsere Glaubenssätze und das, was wir so vehement als „unsere Persönlichkeit“ verteidigen, genauso künstlich erzeugt haben – und zwar über viele viele schmerzhafte Jahre hinweg –, dann überrascht es doch sehr, daß ich dem Glauben unterliege, nach ein paar Tagen Übung hätte ich eine so tiefgreifende innere Wandlung vollbracht, daß ich meinen Fokus vom „Füttern der neuen Schwingung“ abziehen könnte. Damit aber nicht bloß die Oberfläche des Balles für eine kurze Weile überzogen wird, sondern diesen Ball auch durchdringen und somit transformieren kann im Kern, muß ich den neuen Fokus beibehalten.
Sobald ich also bei einem Mini-Erfolg meine Übungen nicht mehr mache, verflüchtigt sich die neue Schwingung wie ein Hauch, da die alte Schwingung so viel mehr Gewicht hat. Die neue Schwingung wird sich dauerhaft erst durchsetzen, wenn sie mir ebenso in Fleisch und Blut übergegangen ist, wie vormals die alte – wenn ich nicht mehr darüber nachdenke, daß ich Übungen machen muß, um eine neue Schwingung zu verankern und mir die gewünschte Haltung zur Gewohnheit wird. Erst dann kann sich die alte Schwingung transformieren und zu dem Neuen werden.
Solange ich hier sitze und täglich in meinem (Alltags)Bewußtsein habe, daß ich arbeiten gehen müßte oder Bettelbriefe schreiben, und alles täglich durchtränkt ist von der Sorge nach der nächsten Mietzahlung, werde ich keinen Zentimeter weiterkommen. Wenn ich dauerhaft in diesem Punkt etwas ändern will, muß ich dauerhaft mich auf das Neue fokussieren, nicht auf das Alte. Ich muß dauerhaft den neuen Fokus aufrechterhalten, wie sollte er sich sonst festigen? Und Geld ist nur ein thematischer Spielball, genau wie alles andere auch!
(Spax 27.3.15)
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