Vorwärts – marsch marsch
Bin unzufrieden mit mir selber. Wundere mich, wieso sich nichts erledigt von alleine – aber wie denn auch –? Anfangen an irgendeinem Zipfel.
Als ich vorhin im Betti lag, dachte ich mir: „Ich bewohne meinen Körper gar nicht“ – als würde mein Bewußtsein um ihn herum schweben, ihn aber nicht entern. Und so ist das doch: Wenn ich wieder anfange, mit meinem Körper zu leben und mich mehr mit ihm verbinde (indem ich tu′), so fühle ich mich doch auch gleich mehr lebendig. Meine Bewegung zur Übung machen und zu einem Automatismus. Nimm das Treppeputzen zum Beispiel: Ich hätte 10 Minuten dafür gebraucht und es wär aus dem Hirn! Jetzt sitz ich hier und denke immer noch daran. Oder Papis Steuer oder oder oder. Mal in Aktion kommen!
Wenn ich nicht agiere, verfliegt mein Leben im Flug. Und wenn ich nicht meditiere, verfliegt das Verbindungs-Gefühl. Man kann sein Leben quasi voll vergammeln. Das ist voll okay, so oder so, doch wesentlich ist, daß ich es genieße. Und wenn ich das so nicht genießen kann, ist es besser, mich einfach in Aktion zu stürzen. Ich bin recht dumm, wenn ich das nicht mache. Ich kann nicht ewig abwarten, bis irgendetwas „passiert“. Ich muß selber passieren. So viele Chancen und Möglichkeiten. Sogar mein Projekt für die Jugendlichen. Aber wie weit ist das nun fort als Antrieb? Ich kann mich nicht ziehen lassen, wenn ich nicht selbst einen Impuls auch setze, eine Entschlossenheit.
Mein Körper ist wie ein Boot und mein Bewußtsein ist der Kapitän. Mein Alltagsbewußt-sein ist sozusagen die Mannschaft. Wenn der Kapitän keine Anweisungen gibt für seine Mannschaft, die nur darauf wartet, loszulegen, dümpelt das Schiff vor sich hin und dreht sich um sich selbst; es hat kein Ziel, nimmt keine Fahrt auf. Ich vernachlässige also meine Mannschaft und damit auch das Schiff. Und seit Jahren knabbere ich an diesem selben Punkt. Und bloß darüber schreiben hilft ja nicht weiter. Mein Schiff in Besitz nehmen. Wie gut sich das anfühlt, wenn ich Dinge erledigt habe! Es ist wirklich dies, seit Jahren. Und es macht mich ja auch nicht zufrieden, wenn ich „nur“ schreibe. Mich einklinken in die Welt. Ich bin innerlich so oder so „ausgeklinkt“, daran wird sich nichts ändern. Mein Hauptwiderstand ist der, daß ich mich garnicht erst einlasse, als würd ich mir die Finger verbrennen. Ich habe Furcht, mich selbst in dem Physischen wieder zu verlieren, aber es ist dies mein Leben und mein Fokus. Also kann ich es auch ausreizen!
Diesen kleinen Vorwärts-Impuls aktivieren, diese kleine Entschlossenheit. Und: Für mich ist es auch gut, mit anderen etwas zu machen, das fühlt sich auch lebendig an. Es ist für mich immer dasselbe: Setz dich in Bewegung. Und in der Bewegung bin ich verbunden mit meinem Körper.
(Spax 21.5.14)
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