Das Korrekturauge
Das ist ein wenig lästig, daß nun, wo ich meinen Blog habe, bereits beim Schreiben ein Teil meines Denkapparates damit befaßt ist, die Formulierungen mit seinem Korrektur-Auge zu betrachten, damit ich mir gegebenenfalls Korrekturzeit erspare. Doch das behindert meinen Gedanken- und Schreibfluß.
Es ist egal, ich mache sowieso mindestens zwei Korrekturgänge, daran komme ich nicht vorbei. Ich weiß nur, daß es mich manchmal nervt, wenn mein Geschriebenes allzusehr zerstückelt ist in verschiedene Gedankengänge. Doch ebendies ist genau nicht die Aufgabe der Morgenseiten:1 bereits fertige Texte zu produzieren. Diese Aufgabe ist und bleibt eine Aufgabe meines Tagesbewußtseins. Es ist lediglich vorteilhaft, wenn ich meine Texte zeitnah bearbeite; so wie ich festgestellt habe, daß ich Korrekturen gleich übertragen muß, sonst muß ich mich erneut in die Textstruktur hineindenken und das ist dann doppelte Arbeit. Daher: Es ist und bleibt Aufgabe meines Tagesbewußtseins, diese nachträgliche Arbeit zu leisten. Sie macht mir ja auch Spaß und geht mir leicht von der Hand, wenn ich es in einem Zeitraum von einer bis vielleicht vier Wochen mache, so daß meine ursprünglichen Gedanken, die den jeweiligen Texten zugrundeliegen auch für mich 😉 noch nachvollziehbar sind und ich nicht das Gefühl habe, das Geschriebene sei bereits überholt, weil ich mittlerweile zu den besprochenen Themen zu weiteren Erkenntnisse gelangt bin. Manchmal veröffentliche ich solche Texte trotzdem – z.B. Texte aus früheren Jahren –, weil es in sich dennoch gute Gedankengänge sind.
Hier also ein Entschluß für mein mitlesendes Korrekturauge: Du kommst gern auf deine Kosten, aber erst nach dem Schreiben, erst, wenn ich mich zum Korrigieren hinsetze. Und ich weiß, daß du dann eine hervorragende Arbeit tust; doch solange wie ich schreibe, bitte ich dich, anderswohin zu schauen oder ein Nickerchen zu machen. Denn es kann nicht sein, daß ich während des Schreibens durch deinen Blick behindert werde, es macht meine Texte keinesfalls besser, sondern hindert meinen freien Gedankenfluß. Merci. 🙂
(Spax 26.6.15)
Fußnoten
- Morgenseiten: Gemeint ist das Schreiben der Morgenseiten.
Neueste Kommentare