Kraft meiner Vorstellung

1. März 2016 at 03:57

Familie-bunt_SNIP_42557Eine gute Frage: Wenn wir doch durch und durch aus Liebe bestehen und Bewußtsein sind, wie kann es dann sein, daß ich mich so scheiße fühle oft? Wie ist das überhaupt möglich? Das ist vielleicht das allergrößte Wunder, das man erleben kann. Ist es nicht absolut erstaunlich, daß das überhaupt geht?!

Wie ist denn das rein physisch? Die Physis an sich hat hiermit noch wenig zu tun, denn Pflanzen und Tiere sind ja ebenfalls physisch, bleiben aber in ihrem positiven Fokus. Pflanzen sind versenkt in einen uralten Traum des Seins. Aber Schmerz können auch sie empfinden. Wie hängt das zusammen? An welcher Stelle hat der Schmerz, das Schmerzempfinden seinen Platz im Bewußtsein? Es ist ja nicht einmal möglich, sich vom Bewußtsein zu „entfernen“, denn es gibt nichts, das nicht zu hundert Prozent aus Bewußtsein besteht.

Welche Rolle spielt hierbei das Ich-Empfinden? Das ist ein erster Punkt, denn wenn ich mich als ein „Ich“ empfinde, fühle ich mich ja bereits abgetrennt vom Großen+Ganzen. Wie kommt das zustande? Es ist, als würde sich das Meer nicht als Meer empfinden, sondern jeder einzelne Tropfen darin als Tropfen. Und dennoch bilden all diese Tropfen zusammen etwas, das wir „Meer“ nennen – so wie all unsere Zellen unseren Körper bilden. Doch ist es ja eher andersherum: Das Bewußtsein ist schon immer da und bildet den Urgrund – empfunden als „Liebe“. Wie überhaupt kann irgendetwas hieraus entstehen, all diese Dinge, die wir wahrnehmen können? Wie können wir überhaupt dahin gelangen, ein „Ich“ auszubilden und uns daran festklammern? Wie kann so etwas wie Angst überhaupt entstehen? Denn weshalb sollte ein Gleiches (Bewußtsein) sich vor einem Gleichen fürchten? Das ist so grotesk und absurd, daß hierüber erst die Größe und Tragweite jenes Experimentes, das wir Menschsein nennen, deutlich wird.

Wie kann dem Pool einer Gesamtheit – vielleicht eines Gefühls von Einheit, des Seins – wie kann überhaupt aus einer solchen Einheit ein Empfinden von Separation entstehen? Wie kann aus einem derartigen Seinszustand ein Ich hervorgehen oder all diese Dinge? Was es hierfür braucht, ist Vorstellungskraft. Und um mir etwas vorstellen zu können, braucht es eine Idee. Und wenn ich eine Idee haben kann, so unterliege ich bereits einem bestimmten Denkprozeß. Jede einzelne Idee ist bereits ein Getrenntes vom Einheitsempfinden. Eine Idee kann nur geboren werden, wenn irgendwo in dieser Einheit bereits ein Ich-Empfinden vorhanden ist, denn zunächst ist die Idee etwas getrenntes von mir, auch wenn sie aus mir hervorgeht.

Nun. Wenn ich im Einheitsempfinden bin, entstehen Ideen oder Handlungsimpulse nicht in meinem Kopf, sondern sie steigen wie Sektblasen in mir auf und kribbeln als Handlungsimpulse durch mein Wesen. Vielleicht ist hierbei noch garkeine konkrete Vorstellung involviert, sondern sie entsteht erst durch diese aufsteigenden Impulse oder nimmt durch unbewußte Handlungen nach und nach eine Form an.

Ich habe schon mehrfach hierüber geschrieben, wie das dann weiter entsteht oder verläuft. Aber die Preisfrage bleibt ja dennoch: Wo oder wie entstehen überhaupt diese Impulse? Wie überhaupt kann so etwas wie das (Gesamt)Bewußtsein einen „Drang“ verspüren, sich bewegen zu wollen oder ein „Bedürfnis nach Ausdruck“ verspüren? Das ist doch nur möglich, wenn im Gesamtbewußtsein bereits eine „Ichhaftigkeit“ angelegt ist. – Auch zu diesem Schluß war ich bei meinen Überlegungen bereits angelangt, denn alles, was wir hier im Kleinen wahrnehmen können, gilt auch für das Große+Ganze, da jeder noch so winzhafte Partikel aus derselben „Materie“ besteht, nämlich Bewußtsein. Deshalb können die Weisen sagen, daß man den Verlauf der Welt, des Universums, auch in einem Sandkorn ablesen kann. Von daher muß ich zwangsläufig schlußfolgern, daß selbst das, was ich als das Große+Ganze bezeichne, das Gesamtbewußtsein, gleichfalls in ein noch Umfassenderes eingebettet ist, das wir womöglich nicht begreifen können; oder erst in der Lage sind, es begreifen zu können, wenn das „Gesamtbewußtsein“ ebenfalls sich selbst bewußt wird (aufwacht) und in einen größeren Zusammenhang „geboren“ wird. Und hierzu braucht es die Implosion, ein Sich-zurückziehen auf das, was es ist im Kern – grad eben so, wie wir uns auf uns selbst zurückziehen, wenn wir aufwachen wollen.

Pfützenbild-Winter_SNIP_wdillinghFein. Doch all dies erklärt noch nicht meine Ausgangsfrage, wie es möglich ist, aus dem Einheitsempfinden heraus so etwas absurdes wie Schmerz empfinden zu können – Schmerz als der ultimative Ausdruck dafür, sich nicht als das zu empfinden, was man durch und durch ist: Liebe und Licht (Bewußtsein). Die darunterliegende Frage muß daher heißen: Woher kommen meine Gedanken? Denn wenn ich Momente habe, in denen ich z.B. in jenes „Licht der Glückseligkeit“ getaucht bin, ist in einem solchen Empfindungszustand kein Schmerzempfinden möglich, es schließt sich aus.

Wie komplex und kompliziert doch unser Denkprozeß ist. Denn einzig und allein durch mein Denken und die hiermit einhergehenden Vorstellungen werden bestimmte Glaubenssätze (und also Überzeugungen) erzeugt, die meinem System glauben machen, ich könne irgendetwas anderes sein oder empfinden als Liebe+Licht.

Welche Überzeugungen hegt ein Baum oder ein Vogel? Wie ist es möglich, sich von der eigenen Lebensquelle abzutrennen, wobei dies physisch oder sonstwie ja garnicht möglich ist, sondern ausschließlich in unserer Vorstellung? An dieser Stelle wird klar, daß alles, was wir erleben, in unserer Vorstellung stattfindet; daß das, was wir als „Leben“ bezeichnen ein Sich-hineinfokussieren in bestimmte Vorstellungen ist und nichts anderes. Denn sobald ich mich – wie gesagt – in ein Liebe+Licht-Szenario hineinfokussiere, existiert dort kein Schmerz, es ist lediglich ein Perspektivwechsel. So kraftvoll ist unsere Vorstellungskraft! Das haben wir noch garnicht wirklich begriffen.

Daher sind jene Heilmethoden so wirkungsvoll, die mit der Vorstellungskraft arbeiten. Sie wirken allerdings nur, wenn ich in der Lage bin, diesen Vorstellungen mehr Glauben zu schenken als dem, was ich vielleicht gelernt habe. Und auch für einen solchen Glauben oder Perspektivwechsel ist es notwendig, meinen Fokus abzuziehen von der erlernten Vorstellung oder dem Glauben, die äußere Welt habe irgendeinen Einfluß auf mich, mein Denken oder meinen Körper. Das ist der Grund, weshalb bei vielen eine Heilung vielleicht nicht dauerhaft anhält, denn sobald ich wieder in meinen herkömmlichen Fokus oder Glauben verfalle, bröckelt die Gesundheit wieder. Doch ebenso kann ich dauerhaft Gesundheit, Freude und Glück erzeugen, wenn es mir gelingt, in einer entsprechenden Vorstellungswelt Fuß zu fassen. Unsere Vorstellungswelt ist realer als alles, was wir als Physis betrachten!

(Spax 1.3.16)

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