Ich bin Viele
Gestern war beim Abraham-Zitat1 nochmal das Statement, daß sie ja viele sind, ein „Gruppenbewußtsein“, und daß jeder Einzelne ein multidimensionales Gruppenbewußtsein ist. Stimmt, muß allein schon deshalb so sein, weil alles Existierende aus dem Gesamtbewußtsein hervorgeht, welches zeitgleich alles beinhaltet und ausdrückt: Bewußtsein ist grundsätzlich alle Dinge zeitgleich. In der begrenzteren Form eines persönlichen Bewußtseins kann ich mir sagen, daß all die anderen Aspekte meines „persönlichen Kollektivs“ vielleicht die Erfahrungen oder Ausdrucksformen meiner anderen Leben sind – all jener Persönlichkeiten, die ich schon gewesen war, sogar all jene, die ich noch sein werde.
Es ist nicht so leicht, das zu empfinden, es sich vorzustellen, weil wir uns ja doch eher als eine einzige Person wahrnehmen; vielleicht auch, weil wir nur einen Körper haben und uns nicht zeitgleich in verschiedenen Körpern ausdrücken – wobei diese Aussage ja nur im allerengsten Rahmen gilt. Dennoch kleiden wir unseren Körper z.B. auf verschiedene Weise: vielleicht leger, wenn wir zu Hause sind, mit Anzug oder Kostüm für’s Büro, Sportsachen für Sport, das „kleine Schwarze“ fürs Theater usw. Allein hierdurch gebe ich doch bereits verschiedenen Persönlichkeiten Ausdruck. Auch benehme ich mich unterschiedlich in unterschiedlichen Zusammenhängen. Wir haben vielfältiges Training, uns umzustellen und tun das auch. Trotzdem empfinden wir uns nicht als „viele verschiedene“ Persönlichkeiten, sondern trotz all unserer unterschiedlichen Seiten empfinden wir uns dennoch stets als eine Person. Wir sagen zwar „wir hätten verschiedene Seiten“, doch genau dies ist der Ausdruck unserer Multi-Persönlichkeit, unseres eigenen Gruppenbewußtseins.
Besser könnten wir unsere Vielheit freilich empfinden, wenn wir uns in unseren Aussagen über uns selbst nicht bereits festgelegt hätten auf bestimmte Charakter- oder Wesenszüge: Ich bin dies, ich bin so, das sind meine Vorlieben etc. Unser Fundus des Seins ist viel größer und breiter angelegt. Wären wir offener für unsere eigene innere Vielheit, könnten wir diese auch eher empfinden.
Wir haben vor allem Schwierigkeiten, diejenigen Aspekte, die uns weniger gefallen, in der Wahrnehmung eines ganzheitlichen Ichs zu integrieren. Natürlich spielen hierbei unsere entwickelten Moralvorstellungen eine Rolle, wodurch bestimmte Aspekte automatisch beschnitten und eingegrenzt werden. Dennoch können wir diese wahrnehmen. Wir nehmen die unliebsamen Aspekte über unser Außen wahr, über andere Personen, die andere Aspekte ausdrücken, die wir bei uns selbst ggf. ablehnen. Auch aus diesem Grund ist es sinnvoll, Akzeptanz einzuüben, denn über eine Akzeptanz von Dingen, die ich beschlossen habe, nicht zu mögen, kann ich mich auch ungeliebten Aspekten öffnen und diese integrieren – zumindest ansatzweise. Doch erst wenn mir klar wird, daß ich Andere aufgrund deren Handlungen oder Eigenschaften nicht aussperren oder ablehnen muß, indem ich nicht gegen sie vorgehe, sondern die anderen auch sein lassen kann, ohne mich in meinem eigenen Ausdruck beschränkt oder gar bedroht zu fühlen, erst dann findet die „innere Akzeptanz“ statt. Dann erst habe ich einen weiteren Aspekt meiner eigenen Vielheit nicht nur wahrgenommen, sondern integriert, denn er stört mich nicht länger.
Weshalb kann ich mich dann trotz all dieser Vielheit als ein Ich, als eine Person empfinden? Das bedeutet doch, daß es insgesamt noch einen weiteren Aspekt gibt, durch den eine Person „definiert“ wird und als solche „zusammenhält“. Abraham und Bashar2 sind Gruppen“persönlichkeiten“, die voneinander unterschieden werden können, und trotzdem dasselbe Wissen bereithalten. Sie wählen unterschiedliche Ansätze, uns dieses Wissen näherzubringen, aber es ist dasselbe Wissen. Roxy3 hingegen drückt ihre Vielheit aus, indem sie für jeden Aspekt, den sie beleuchtet, eine neue Persönlichkeit kreiert, die sie channelt. Esther und Darryl fassen all diese „verschiedenen“ Aspekte zusammen unter einem Hauptbegriff und definieren es als eine übergeordnete Wesenheit oder Wissensquelle (Abraham, Bashar). Roxie taucht in jeden ihrer Aspekte quasi mehr ein, richtet ein Spotlight darauf und drückt hierdurch dasselbe Wissen aus unterschiedlichen Perspektiven aus, teilweise mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Unterm Strich erhalten wir dasselbe Ergebnis, denn Bewußtsein ist und bleibt Bewußtsein und hat von daher stets Zugang zum übergeordneten Wissen – jenem Teil des Wissensspektrums, den wir in unserem Lebensausdruck der Begrenztheit beschlossen haben, nicht wahrzunehmen.
Es ist bereichernd, sich in all die verschiedenen Facetten, die wir wahrnehmen können hineinzuversetzen, denn hierdurch begreifen wir sie, erhalten einen Einblick, was Vielheit eigentlich auch bedeutet. Indem ich mich in andere Ausdrucksformen hineinversetze, verbinde ich mich mit ihnen und dadurch mit einer anderen Sicht- und Herangehensweise, einen bestimmten Aspekt des Bewußtseins oder eine Idee auszudrücken. Indem wir den Fokus auf bestimmte Aspekte legen, bekommen wir den Eindruck, diese Aspekte zu sein, in die wir uns hineinversetzen. Das ist fokussiertes Bewußtsein.
Sofort folgt die Frage: Wer oder was setzt diesen Fokus? Wer oder was ist jenes nebulöse „Ich“, das in der Lage ist, eine entsprechende Entscheidung für unser Fokussieren zu setzen?? Welche Art eines Ichs beschließt, sich in die Lebens- oder Seinsweise einer Spinne oder eines Steins hineinzuversetzen? Welches Ich beschließt, sich als die Person auszudrücken, als die ich mich wahrnehme? Bedeutet es, daß – obwohl wir in unserem nichtphysischen Seinsbereich uns auch als Gruppenidentität, als Vielheit wahrnehmen – dahinter trotzdem ein spezielles oder mehrere andere Ich-Aspekte liegen, die in der Lage sind, unseren Fokus zu setzen und entsprechend einzugrenzen? Müßte ja so sein, denn wie sollten wir uns sonst für einen bestimmten Fokus entscheiden können?
Wer oder was setzt jeweils unseren Fokus? Klar, das Gesamtbewußtsein, das sich in all diesen myriaden Facetten ausdrückt und sich in jede einzelne Idee hineinfokussiert, in seine eigene Vielheit. Jede Idee ein Fokus, jeder Fokus und Ausdruck ein Lebensgefühl. Was aber setzt dann den Fokus? Wodurch erhalte ich eine neue Idee, die mich dann vorwärts zieht in meinem Ausdruck? Auf der einen Seite die Wahrnehmung anderer Ideen und Ausdrucksformen, die mich anregen, weitere Ideen zu entwickeln. Das geschieht automatisch. Aber dann müßten auch für das, was ich „Gesamtbewußtsein“ nenne weitere Ideen und Ausdrucksformen existieren, die das Gesamtbewußtsein wahrnimmt – wie hätte es ohne ein „Gegenüber“ sonst eigene Ideen entwickeln können? Von daher gelange ich wieder einmal zu jenem Punkt, an dem ich nicht weiterkomme, stoße an eine Barriere, denn vielleicht beinhaltet unser Gesamtbewußtsein dieses Wissen gar nicht, oder es ist von dieser Wahrnehmung abgeschottet, so wie wir es in 3D sind.4
Das Leben geht mühelos, von ganz allein. Mein jeweiliger Fokus ist bereits gesetzt durch meine nichtphysischen Anteile. Dieselbe Frage: Wer oder was „entscheidet“ sich dafür oder dagegen, einer bestimmten Idee zu folgen, einer anderen jedoch nicht –? Doch soviel kann ich sagen: Es geht mühelos, sobald wir dem inneren Drang folgen, Ideen, die wir wahrnehmen, auszudrücken. Oder auch, wenn wir bestimmten Ideen oder einem Drang nicht folgen, uns zumindest wohlzufühlen mit den Entscheidungen, die wir getroffen haben.
(Spax 19.10.17)
Fußnoten
- Abraham ist eine von Esther Hicks gechannelte nichtphysische Entität. Da es sich hierbei um den Ausdruck einer Gruppen-Identität handelt, sprechen sie von sich immer in der Mehrzahl. Auf deren Homepage wird täglich ein Zitat veröffentlicht, das man sich per Mail zusenden lassen kann: Daily Quote.
- Bashar ist eine von Darryl Anka gechannelte Entität, die auf Essassani/Eshakani beheimatet ist.
- Roxie ist ein Open Channel und channelt verschiedene Wesenheiten.
- Siehe zu diesem Themenkomplex z.B. auch den Beitrag vom 15.1.17: Singularität.
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