…denk mal was Neues !
Die eigentliche Preisfrage ist doch: Wie komme ich zu einem neuen Gedanken? Zum Beispiel: „Wie werde ich all die Dinge und das Dingliche los?“ – anstatt: „Wie erschaffe ich Dinge?“ Denn das ist, was hakt an dieser ganzen Manifestationsgeschichte, daß alle schon beim Wort „manifestieren“ an Dinge denken, an etwas, das außerhalb ist von ihnen, eben weil wir unsere Welt als etwas Getrenntes von uns erfahren. Alle denken sofort bei der Vorstellung von „Schöpfung“ und „Kreativität“ an Dinge, die sie schöpfen und erschaffen wollen.
Aber das ist genau der Haken, der 3D ausmacht: das Getrennte. Und daher versuchen alle krampfhaft Dinge oder Situationen zu erschaffen, weil sie glauben, daß dadurch ihr Leben bereichert würde. Doch darum geht es überhaupt nicht! Es geht um einen bestimmten Seins-Zustand; und sobald dieser Seinszustand erreicht ist, ist alles bereits erschaffen und gibt sich die Hand in einem ewigen Fließen. Es geht nicht darum, eine Orange, ein Auto, eine/n Freund/in, einen Job, ein Gemälde, eine Symphonie zu erschaffen, sondern darum, in die „Totalität des Seins“ zu fallen.
Das ganze Manifestationsthema ist – wie so vieles – mal wieder „am Thema vorbei“. Zwar ist es gut und richtig, was Abraham und Bashar1 etc. darlegen und aufzeigen, aber die 3D-Menschen können es nicht verstehen, weil das 3D-Hirn eben so an der Dinglichkeit haftet und an der Vorstellung des Getrenntseins.
Von daher frage ich: Wie komme ich weg von dieser eingewurzelten Vorstellung? Und muß also die Frage stellen: Wie komme ich weg vom Dinglichen? Wie werde ich die Dinge und das Dingliche los?! Und ich meine jetzt nicht das Abschaffen der Dinge an sich, daß jeder nun alles wegschmeißen soll oder in einem kahlen Raum leben sollte.
Aber ob ich mir nun vorstelle, wie ich Dinge erschaffe oder mir vorstelle, das dingliche Denken „loszuwerden“, beides setzt an dem Dinglichen an, an der Vorstellung des dinghaften Denkens. Das ist genau die Crux: daß man – will man aufwachen – durch und mit jenem „Denken“, das wir gelernt haben, genau diese Art des Denkens auflösen muß. Um wegzukommen von dieser Art der Vorstellung gibt es nur einen Weg und der führt immer und überall: nach innen. Denn es existiert nichts außer dir, außer deinem Sein, außer deinem Empfinden von „Ich bin“, „ich existiere“.
Deshalb ist Meditation gut, die zumindest die Gedankenleere propagiert und ein wenig „einübt“. Würde allerdings Meditation per se zu einem Aufwachen führen, würden Millionen permanent „erleuchtet“, was aber nicht der Fall ist. Und warum nicht? Weil die Übenden eine Übung machen, von der sie glauben, allein hierdurch das Aufwachen zu erlangen – und dies also lediglich tun, um etwas weiteres Dingliches (in 3D-Vorstellung) zu erreichen. Die Meditation ist bereits an eine Bedingung geknüpft und kann daher auf dieser Ebene nicht zum gewünschten Erfolg führen.
Übungen (wie Meditation, Sport, „gesunde Ernährung“ etc.) führen nicht zu einem Umdenken, sprengen nicht den falschen Glauben über sich selbst und die hiermit verbundene Weltsicht. Daher kann keine einzige Methode oder Übung zum gewünschten Ergebnis führen, das ist nicht möglich. „Nach Innen zu gehen“ bedeutet: dich selbst, dein Sein und dein ganzes Leben in Frage zu stellen; dein Bild von dir selbst, von allem, was du glaubst, das du seist, zu sprengen. Was bedeutet das? Es bedeutet, daß man sich hinsetzen muß und jeden Gedanken, den man denkt in Frage stellt. Jeden! Daß man sich bei jedem Gedanken sofort fragt: Wieso denke ich das? Und wieso denke ich das so? Zeitgleich muß man ebenfalls das eigene Handeln in Frage stellen: Wieso sage ich dies? Warum habe ich mich auf diese Weise verhalten und nicht anders? Als Grundlage also die Frage: Warum bin ich so wie ich bin oder annehme zu sein? Jeden Gedanken und jede Handlung bis zum Ursprung zurück zu verfolgen, das ist die einzige Aufgabe, die ein Ergebnis zeitigt. Zu Beginn mag es etwas mühselig sein und frustrierend, sich auf diese Weise stets zu beobachten. Aber es trainiert den „inneren Beobachter“ und man ist stets „auf der Hut“ – allerdings nur, wenn ich mich zu der Annahme bringen kann, daß ich nicht zu hundert Prozent funktioniere, wie ich funktionieren könnte. Und wer stellt sich schon solch eine Frage?! Denn es ist ja die Essenz meines Seins, die ich hier anzweifele oder vielmehr „die Essenz meines Geworden-seins“ – ja, das trifft es besser. Es geht also um die Frage: Warum bin ich so wie ich bin? Und: Bin ich dies wirklich?!
Nicht nur ist das Anfangen ein wenig frustrierend, sondern all die Dinge, die ich in diesem Prozeß über mich selbst erfahre, über mein Gewordensein und darüber, wie sich jene Scheinpersönlichkeit aufbaut, alles, was ich peu à peu zutage fördere, werden weitere Frustrationswellen auslösen. Warum sollte irgendjemand sich so etwas antun? Warum sollte jemand freiwillig sich quasi in die Folterkammer begeben, um Herz und Kopf „loszuwerden“? Das ist absurd. Der Schmerz des Unerträglichen muß groß genug sein, um sich auf solch eine Sache einzulassen. Aber dann ist dies weniger eine „Entscheidung“ als eine Notwendigkeit – eben weil man keinen anderen Ausweg mehr sehen kann, oder das Leben einen dermaßen enttäuscht oder gebeutelt hat, daß man plötzlich ein winziges Licht am anderen Ende des Tunnels erblicken kann (anstatt wieder und wieder zurück zum ursprünglichen Tunneleingang zu laufen, wo die vertraute Grauzone schimmert). Erlebnisse, die einen zutiefst erschüttern, erschüttern im Kern und haben diese Kraft. Und wieder: Wer sucht so etwas freiwillig??! Niemand.
Das Aufwachen ist immer brutal. Zwangsläufig muß es so sein, denn niemand, der all seine Sinne beisammen hat springt freiwillig vom Balkon in den sicheren Tod – den Tod des Glaubens über die eigene Person.
Von daher haben eigentlich Leute, die nicht unbedingt auf einer „spirituellen Suche“ sind oft die besseren Voraussetzungen – eben weil sie keine vorgefaßte Meinung haben, geschweige denn wissen, daß es so etwas gibt wie ein Aufwachen oder eine „Erleuchtungs-Hinrichtung“. All die spirituellen Suchenden haben hier eher einen kleinen Nachteil, da sie bereits vorgefertigte Vorstellungen mitbringen: von einem „Ort“, an den sie reisen möchten („Erleuchtung“/Aufwachen) verknüpft mit einer Vorstellung, wie dieses „Paradies“ dann ausschaut.
Anstatt also sich die relevanten Fragen ins Fleisch (bzw. Hirn) zu treiben, kleben alle an all diesen unzähligen Methoden und Übungen. Was jeder will, ist eine „Erleuchtungspille“. Wir scheuen uns nicht, bestimmte Strapazen auf uns zu nehmen und z.B. morgens um fünf aufzustehen und kalt zu duschen, oder die Ernährung auf vegan umzustellen oder was auch immer der Heils- oder Erleuchtungsglaube gerade verspricht; wir malträtieren unseren Körper in der Hoffnung und Annahme, dies sei gesund und würde früher oder später das gewünschte Ergebnis bringen. Und während wir diese oder jene Übung/Methode ausführen, glauben wir, wir wären bereits zumindest halb erleuchtet: Ich folge Jesus/Buddha/Weight Watchers ;-)) und bin dadurch bereits quasi fast wie diese, fast am Ziel. Weil es ist ja eine Anstrengung, die ich unternehme für etwas und das soll sich ja auszahlen. Ich bin ein besserer Mensch, wenn ich eine Anstrengung unternehme und mich fiesen Regeln unterwerfe, und schon bin ich „besser“ (also jeweils in die Richtung, in die ich ein „Besser“ definiert habe) und grenze mich ab von all den anderen – auch das ist extrem wichtig, sonst würden wir diese Anstrengung garnicht erst unternehmen.
Doch nichts, nichts von alledem ist dazu angetan, das eigene Selbstbild zu sprengen. Im Gegenteil, ich verfestige es bloß in einer anderen Richtung, ersetze mein gewohntes Bild durch ein anderes. Nichts von alledem ist „falsch“ oder „verwerflich“, man muß nur wissen, daß das Austauschen des Bildes nicht zum Aufwachen führt. Nichts, was ich je im Außen ändere wird diese Aufgabe übernehmen, nichts; eben weil ganz gleich, was ich in dieser Hinsicht tu′, nach wie vor auf der 3D-Vorstellung beruht, daß mein Leben im Außen stattfände. „Ändere dich selbst“ heißt im Hinblick auf eine Erleuchtungserfahrung nicht, einen „anderen Hut“ aufzusetzen, ein anderes Kostüm anzuziehen, es bedeutet immer und überall, nach innen zu gehen mit der immergleichen Frage im Hinterkopf: Warum bin ich so, wie ich bin? Dies ist alles, mehr ist nicht.
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